Es ist okay, wenn du traurig bist

Ich bin zu einem Zeitpunkt über dieses Buch gestolpert, an dem ich es ganz dringend gebraucht habe. Damals habe ich versucht Worte zu finden, um über den Tod, den Schmerz und die Trauer zu sprechen. Worte, die meinen Gefühlen Ausdruck verleihen konnten, ohne jene auszuklammern, die auch traurig waren. Wir alle haben einen anderen Umgang mit unserem Verlust, finden unterschiedliche Ausdrucksformen, um die Trauer zu leben. Das ist ok. Wertigkeiten sollen keinen Platz finden. Hier nicht.

Trotzdem konnte ich nicht aus meiner Haut. Worte zu finden, in denen ich nicht nur wütend war, die nicht den einzigen Zweck hatten, meine Enttäuschung in die Menschen und das Leben hinauszuschreien, das war echt schwer. Ich meinte zu dem Zeitpunkt unmöglich. Dann hat mir eine liebe Freundin diesen Link geschickt: https://ze.tt/trauer-es-ist-ok-nicht-ok-zu-sein-tod-verwandte-sterben/ Alleine schon der Titel des Buches hat mich sofort angesprochen und ich habe es wahrlich verschlungen. Habe Zeilen markiert, Textabschnitte immer wieder gelesen und mich in diesem Buch fallen lassen, so, wie ich das bis zu dem Zeitpunkt noch nie gekonnt hatte. Ich fühlte mich verstanden.

Nein, ich bin nicht okay! Das war es, was ich der ganzen Welt in jeder Sekunde meines Daseins entgegenschreien wollte. Nein, mir geht es nicht besser. Nein, Zeit heilt verdammt nochmal nicht alle Wunden. Das muss es auch nicht. Heute weiß ich, dass sie das nicht muss. Die Zeit. Sie muss viele Dinge und sie kann viele Dinge. Wunden heilen gehört nicht dazu.

Als ich Megan Devines Buch las, da fand ich mich in vielen Dingen wieder. Sich einmal einfach nur verstanden zu fühlen, das was ziemlich großartig. Noch viel wichtiger aber war, dass ich, als ich das Buch fertiggelesen hatte, meine eigene Stimme wiederfand. Die Stimme, die klar und bestimmt ausdrücken konnte, was sie zu sagen hatte, ohne dabei die ganze Welt vor den Kopf zu stoßen. Manchmal passiert mir das trotzdem, dieses Vor-den-Kopf-Stoßen, aber ich glaube auch das ist okay. Genauso, wie es okay ist, traurig zu sein. Für immer!

Und so mache ich hier abschließend ein wenig unbezahlte Werbung … An alle da draußen, die nicht damit klarkommen, dass die Welt ihnen dauernd sagt und vorlebt, dass es an der Zeit ist weiterzugehen und nicht mehr so traurig zu sein: Lest dieses Buch. Es macht Mut.

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