leben

Wenn im Leben Dinge passieren,
die ein Weiterleben unmöglich erscheinen lassen,
ist es an der Zeit,
leben zu überdenken.

Als ich vom Unfalltod meines Bruders erfuhr, da wollte ich nur eines, weglaufen. Am liebsten dahin, wo er war. Wo immer das auch sein mochte. Das ging nicht. Nicht so leicht. Also machte ich mich auf die Suche. Wollte Sinn finden, in dieser verkehrten Welt. Dabei habe ich gelernt, dass ich den Tod in den Arm nehmen muss, um weiterzuleben. Und auch mich selbst.

lieben

Nicht der Tod,
es ist
die Liebe.
Die dein Herz in Stücke reißt.

Um sich dann sanft
auf deine Wunden zu legen.
Um dir zu helfen,
den Schmerz zu ertragen.

Trauer und Schmerz, so glaube ich, sind der Preis, den wir für die Liebe bezahlen. Es tut weh, weil es etwas bedeutet. Der Tod rückt alles in ein neues Licht, die Liebe aber bleibt unantastbar und lässt uns gelegentlich darauf hoffen, dass es irgendwann nicht mehr nur dunkel sein wird.

sterben

Menschen sterben.
Schon immer tun sie das.
Meine Menschen nicht,
die sollen nicht sterben.
Gefälligst!

Trotzdem tun sie es.

Der Tod hat eingeschlagen wie eine Bombe und mein Leben in Stücke gerissen. Alles drehte sich plötzlich nur noch um den Trümmerhaufen, den er zurückgelassen hatte. Und doch galt es irgendwie weiterzumachen. Einen Weg zu finden, im Leben zurechtzukommen, mit ihm, dem Tod, der nun dazugehört. Darüber schreibe ich.

Über den Tod redet niemand gern. Ich schon.

Jessica Adams

05.02.2020