Das Geheimnis der Tränen

Manchmal wundere ich mich, wie mein Körper es schafft, all die Tränen zu produzieren, die ich so täglich vergieße. Habt ihr euch auch manchmal die Frage gestellt, woher die Tränen denn alle kommen? Wie viele Tränen die menschliche Seele denn überhaupt ertragen kann? Ich frage mich das tatsächlich oft.

Das war nicht von Anfang an so. In den ersten Monaten nach dem Tod eines geliebten Menschen gilt es, zu überleben. Sich irgendwie über Wasser zu halten. Und die Tränen, die laufen ohnehin ständig wie von selbst. Da ist kein Platz, um sich über Nebensächlichkeiten Gedanken zu machen. Zumindest bei mir war das so. Aber irgendwann habe ich mich mit der Frage auseinandergesetzt, warum wir Menschen eigentlich weinen. Oder auch nicht. Damit meine ich natürlich nicht den emotionalen Auslöser, sondern tatsächlich die Frage: woher kommen unsere Tränen?

Bei einer kleinen Recherche habe ich herausgefunden, dass Tränen ein recht vielschichtiges Thema sind. Angeblich sind wir die einzigen Lebewesen, die in emotionalen Situationen weinen. Das wusste ich nicht. Spannend ist auch, dass sich unsere Tränen, je nach Situation, völlig anders zusammensetzen. Unser Körper fügt dem vergossenen Wasser die unterschiedlichsten Stoffe zu, die wir im jeweiligen Zustand wohl gerade brauchen. Das sind aber nur Vermutungen. In Wahrheit hat die Wissenschaft keine Ahnung, warum wir weinen. Es macht einfach keinen Sinn. Was also steckt wirklich dahinter, wenn es doch als erwiesen scheint, dass es weder dem Körper noch der Psyche dabei hilft, Geschehnisse zu verarbeiten?

Niemand spricht die Sprache der Tränen. Keiner kann verstehen, warum wir weinen. Auch ich kann das nicht. Ich weiß nur, dass es nicht anders geht. Eine Notwendigkeit also. Dabei mag ich den Gedanken, dass Tränen magische Fähigkeiten haben, wie wir das aus den Märchen unserer Kindheit bestimmt noch alle kennen. Und es könnte doch sein, dass sie der Zugang zu dem Menschen sind, der uns im Leben fehlt.

Vielleicht schickt unsere Seele Tränen, weil auch ihr die Worte fehlen, habe ich mir überlegt. Vielleicht könnten die Tränen der Trauer deshalb ganze Ozeane füllen, weil sie Ausdruck eines unendlichen Schmerzes sind. Ein Schmerz, der tatsächlich so grenzenlos ist, wie der Blick aufs offene Meer. Endlos, so könnte man meinen.

Seht euch die Bilder der Nahaufnahmen von Tränen an. Ich finde sie wunderschön. Nahezu poetisch.
welt.de/wissenschaft/article132937605/Was-Nahaufnahmen-von-Traenen-verraten.html

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